Großer Platz - Westermarsch
Der Große Platz – dorthin kommt der Friesenkönig in der Silvesternacht.
Der Große Platz war ein Hof im Neuteicher Rott, zu dem um 1750 achtzig Diemat Land gehörten. Seine Besitzer sind bis 1630 nachweisbar.
Die Sage erzählt von diesem Hof und dem Friesenkönig Radbod: Der Robolius- Roboluswagen ist der Wagen des Königs Robolius oder des altfriesischen Königs Radbôd, der nach dem hier jetzt noch herrschenden Glauben in der Silvesternacht um 12 Uhr auf demselben durch zwei in der Westermarsch liegende Plätze unsichtbar in fliegendem Galopp hindurchfährt, wobei die Scheuentüren dieser Plätze oder Höfe von selbst auffliegen und sich nachher auch wieder von selbst schließen, und wovon die alten Leute hier in Norden auch glaubten, dass derselbe in der Silvesternacht hier durch die Straßen fuhr, indem sie von einem um Mitternacht der betreffenden Nacht plain carriere [in voller Fahrt] durch die Straße rasselnden Wagen sagten: „Dar fahrt Robolius (oder: König Robolius sein Wagen) hen.“
Jurjen van der Kooi, Theo Schuster: Die Frau, die verlorenging – Sagen aus Ostfriesland, Leer 2003
Karte: 1721 wurde die Ortschaft Itzendorf der See preisgegeben, indem man den gesamten Westermarscher Seedeich von Norddeich bis Utlandshörn auf einer Strecke von 7,2 km Länge zurückverlegte. Rund 270 Hektar fruchtbares Land sind seitdem ausgedeicht.
(nach Arend Lang, Das Juister Watt – Entwicklung der Inseln und des Festlandes um das Wattengebiet von Juist bis Norderney seit dem 16. Jahrhundert, Bremen-Horn 1955)