Fährhafen
Über den Fährhafen von Leerort haben die Unterirdischen das Land für immer verlassen.
1940 wurde die neue Emsbrücke in Betrieb genommen. Der Fährhafen verlor damit seine Bedeutung. Der Fährbetrieb wurde eingestellt. Heute erinnert noch der Flurname an die alte Fährverbindung über die Ems.
Abzug der Ölken
Eines Abends ist zum Fährmann in Leerort bei Leer an der Ems ein kleiner Mann gekommen, der hat ihm gesagt, er solle seine große Pünte, auf der man mit großen vierspännigen Wagen überzufahren pflegt, nehmen und ihn überfahren.
Da hat’s der Fährmann getan und der Kleine ist hineingestiegen; als jener nun aber abfahren wollte, hat der Kleine zu ihm gesagt: er solle nur noch ein wenig warten, er werde ihm schon sagen, wenn es Zeit sei.
Danach endlich, nach einer langen Weile, hat er gesagt, nun solle er die Pünte losmachen und darauf sind sie übergefahren. Das Fahrzeug ist aber so tief ins Wasser gesunken, als wäre es über und über mit Menschen angefüllt und doch ist keiner als der Kleine zu sehen gewesen.
Als sie nun drüben angekommen sind, hat er den Fährmann nach seiner Schuld gefragt und der hat ihm gesagt: „einen Stüber der Mann!“
Da hat er einen ganzen Topf voll, wohl an tausend Stüber erhalten, denn das sind die Ölken gewesen, die er übergefahren, die sind abgezogen, und zwar haben andere gehört, dass sie immer gerufen: „Der König ist tot, der König ist tot! Nun müssen wir fort!“
Jurjen van der Kooi, Theo Schuster: Die Frau, die ver-lorenging – Sagen aus Ostfriesland, Leer 2003