OSTFRIESISCHE LANDSCHAFT - REGIONALVERBAND FÜR KULTUR, WISSENSCHAFT UND BILDUNG
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De Biggenboom

Der Flurname Biggenacker erinnert an den Überfall des Grafen Gerd von Oldenburg auf die Dörfer Bagband und Strackholt.

Graf Gerd der Mutige herrschte einst über Oldenburg. Er hätte gern ein Stück von Ostfriesland zu eigen gehabt. 1473 kam er mit einer kriegerischen Schar übers Moor. Doch es gelang ihm nicht, die Burg Uplengen zu nehmen, deshalb zog er mooreinwärts weiter bis nach Strackholt. Gerd befahl seinen Soldaten, das Dorf zu plündern. Nur die Kirche sollte unangetastet bleiben.

Die Strackholter wehrten sich verzweifelt, doch sie konnten gegen diese Übermacht nichts ausrichten. Einer drang trotz des Verbots ins Gotteshaus ein und raubte den goldenen Abendmahlskelch. Aus einer Brandweinbrennerei ließ die Horde ein großes Fass mitgehen. Unter einem riesigen Eichbaum bei Bagband wurde Halt gemacht und nach Herzenslust getrunken.

Da erschien der Priester von Strackholt. Der geistliche Herr überblickte das wüste Treiben und sah plötzlich, dass sie aus dem Abendmahlskelch tranken. Vor Zorn über den Frevel rief er, sie sollten doch mit heiligen Dingen keinen Spott treiben und das geraubte Kirchengut zurückgeben. Aber sie lachten ihn nur aus. Da rief der Priester mit zornbebender Stimme: „Dann sölen ji un de Stee, wor ji’t angahn as Biggen, verflöckt wesen in alle Ewigkeit!“

Die Vergeltung war schon auf dem Wege. Der Drost von Stickhausen tauchte plötzlich mit seinen Leuten auf. Sie stürzten sich auf die betrunkenen Oldenburger. Nur wenige kamen mit dem Leben davon. Das geraubte Gut wurde ihnen wieder genommen. Nur der Abendmahlskelch blieb verschwunden. Der große Eichbaum an der verfluchten Stätte aber heißt seitdem „de Biggenboom“.

nach: Wilhelmine Siefkes, Ostfriesische Sagen und sagenhafte Geschichten, 1968

Flurnamentour durch Bagband

Eine unserer ausgearbeiteten Flurnamentouren führt Sie durch Bagband und am Biggenacker entlang.